Fragen und Antworten

Wenn Sie Fragen haben, bitte rufen Sie uns an oder emailen Sie uns! Hier sind Antworten auf einige Fragen die oft gestellt werden.

Das Stellvertreter - Phänomen

Wir können Familien- Aufstellungen nur verstehen, wenn wir über das Stellvertreter- Phänomen Bescheid wissen.

 

 

Was ist das Stellvertreter- Phänomen?

 

Schauen wir Kindern beim Spielen zu. Wie oft sehen wir, wie sie mit Hingabe in einer Rolle aufgehen und sich exakt mit vielen Einzelheiten in Andere einfühlen können. Was sie da spielen - sie können es gar nicht gewußt haben! Aber auch im Ernst gehen manche Kinder fast völlig in Stellvertreter- Rollen auf. In manchen Familien vertreten Kinder unbewusst jemanden aus ihrer Familie.

 

 

Kann das Stellvertreter- Phänomen Kinder krank machen?

 

Ja. Das Stellvertreten wirkt sich besonders dann zum Schlimmen aus, wenn das Kind eine Person vertreten muß, die ein schweres Schicksal hatte. Solche Personen werden in vielen Familien "ausgeklammert", das heißt, manchmal verachtet, manchmal nicht mehr bewußt wahrgenommen,  vergessen, obwohl sie doch dazugehören. Das kann ein früh verstorbener Großvater oder Großmutter sein, ein früherer Partner von Vater oder Mutter, oder eine früh verstorbene Schwester oder Bruder, ein abgetriebenes Kind oder ein Zwilling der nicht bis zur Geburt am Leben blieb.

 

Das Kind fühlt wie die ungesehene Person und lebt wie sie. Als ob es diese Person unbewußt genau wahrnehmen würde und als ob es innerlich sagen würde „ich lebe jetzt an deiner Stelle - ich mache das alles jetzt für dich“. Oder „ich bin wie du - ich bin wie tot“. Dieses Vertreten, man sagt dazu auch Identifizierung, kann eine tiefe Ursache für Verwirrung, Unruhe, seltsames Verhalten, Schwermut, und auch körperliche Krankheit und eine Neigung zu Unfall und Selbstmord sein.

 

 

Versuchen die Kinder damit, jemanden zu retten?

 

Es scheint so - im Sinne eines archaischen (sehr alten) Denkmusters, daß man durch Opfer jemanden retten kann. Dieses Denken wird durch manche Aspekte der bei uns am meisten verbreiteten Religion gefördert. Nicht nur bei uns. In vielen Religionen gibt es die Vorstellung, durch ein Opfer den Willen Gottes oder der Götter zu beeinflussen. Wir nennen uns zwar aufgeklärt und halten mit unserem bewußten Verstand so etwas für Unsinn. Aber im Unbewußten wirkten solche Vorstellungen weiter. In der psychoanalytischen Sprache nennt man dieses Denken „magisches Denken“.

 

 

Was bewirkt das Stellvertreten wirklich?

 

Die Grundhaltung „ich für dich“ führt zu keiner Lösung, auch nicht wenn diese Kinder erwachsen geworden sind. Es ist wie ein Naturgesetz, daß Spätere nicht durch ein Opfer auf Frühere zurückwirken können und dürfen. (Dieses Naturgesetz ist eine der von Hellinger herausgeabeiteten „Ordnungen der Liebe“.) Im Gegenteil, das Verwechslungs- Spiel geht weiter in die nächste Runde. Kinder der nächsten Generation übernehmen eine solche Verstrickung von ihren Eltern, so als würden sie heimlich denken „ich auch“, „ich für dich“ oder „lieber ich als du“. Sind unsere Kinder solche Kinder? Sind wir selbst solch ein Kind?  

 

 

Kann man dieses „Stellvertreter- Phänomen“ erklären?

 

Das Stellvertreter- Phänomen ist eine Natur-Erscheinung.


Ein Versuch, es zu erklären, ist die Vorstellung eines Kraftfelds, das Informationen überträgt. Etwas ähnliches ist ja das elektromagnetische Feld, also die Radiowellen, bei Funk, Fernsehen, Handy oder WLAN.

 

Der Biologe Rupert Sheldrake beschreibt solche Felder bei den Pflanzen und Tieren. Jeder Mensch hat ein solches Kraftfeld, jede Familie hat ein gemeinsames Feld, und auch jede Gruppe. Es wirkt auch über weite Entfernung und auch über den Tod hinaus. Denken wir an die Berichte aus dem Krieg, vielleicht auch  von unseren Großeltern, wo die Familie eines Soldaten über tausende von Kilometern hinweg Verletzungen, Tod, oder auch die erstaunliche Rettung ihres Sohnes oder Bruders oder Mannes genau zur gleichen Zeit gefühlt hat.

 

 

Wirkt dieses Stellvertreter- Phänomen nur in Familien?

 

Das Grundprinzip „jemand der später in eine Gruppe gekommen ist, muss einen Früheren vertreten, der ausgeschlossen oder nicht geachtet wurde“ zeigt sich nicht nur in Familien, sondern auch im Berufsleben.


Spätere Mitarbeiter in einer Firma übernehmen zum Beispiel unbewusst Gefühle eines zu Unrecht vergessenen, verachteten oder ausgeschlossenen Erfinders oder Gründers oder früheren Mitarbeiters und verhalten sich wie er. Oder sie „vertreten“ jemanden, auf dessen Kosten die Firma sich unrechtmäßig bereichert hat.

Oft spiegelt sich eine Familienkonstellation eines Mitarbeiters am Arbeitsplatz wider. Als würde dieser Mitarbeiter unbewußt seine  Familienaufstellung inszenieren - mit seinen Kollegen als Stellvertretern.

Auch in einer Gruppe von Helfern, die über Patienten spricht (z.B. in Balint-Gruppen oder Supervisionsgruppen) beobachtet man, daß Teilnehmer sich mit unterschiedlichen Personen oder Gruppen aus der Familie des Patienten identifizieren. Somit können manche Patienten in einer Klinik das therapeutische Team spalten.

 

 

Könnte ein Zusammenhang, der krank macht, auch in umgekehrter Richtung zum Heilen helfen?

 

Das Stellvertreter- Phänomen ist also nichts Neues. Das Neue ist nur, es wird bei den Aufstellungen bewusst eingesetzt. Ohne es wären die Aufstellungen überhaupt nicht möglich.
 
Das Stellvertreter-Phänomen hilft bei den Aufstellungen beim Heilen.

 

Immer wieder erstaunt uns dabei die genaue Wahrnehmung der Stellvertreter, die auch schon in kontrollierten medizinischen Studien belegt ist, und die nicht physikalisch oder kognitiv erklärbar ist, denn die Stellvertreter haben ja keine Information - weder in Familien, wo man ja oft die Geheimnisse verschweigt, noch in der experimentellen Form, dem Familienstellen.

 

Das Kraftfeld der Aufstellung ist mit dem Feld der wirklichen Familie in Verbindung. Wir erfahren diese Verbindung als zweiseitig:

  • Von der Familie fließt Information zu der aufstellenden Gruppe.
  • Von der Aufstellung gehen ordnende Impulse auf die wirkliche Familie aus.
back